Geraki

Peloponnes

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Wir entfernten uns von der Küste. Die Straße zerschnitt die Landschaft wie eine stumpfe Schere ein Blatt Papier. Aus den Rissen im Asphalt quoll üppiges Grün, Zikaden hockten auf den Olivenbäumen, knarzten ihr Lied in die Hitze des windstillen Tages. Über uns das Blau, sonnenklar.

Der Aufstieg zur Frankenburg ein Gang durch die Zeit, vorbei an Strauchwerk, Mauerresten, zwei Kirchen, in denen Heilige, die Gottesmutter, der Pantokrator die Würde des Ortes bewachen. Hinter einem Durchgang das Plateau, die Ruinen der Burg, die Reste einer Siedlung, öde nun, überwuchert von Sträuchern, Kräutern, Disteln. Unversehrt die Kirche, dem Heiligen Georg geweiht, das Grab eines Unbekannten bergend unter dem fränkischen Schrein links des Altars. Vor der Kirche, auf dem Ast einer Pinie, eine Glocke, stumm, da niemand sie schlug.

Im Abstieg den Blick auf das Dorf gerichtet. Zwei Kilometer, einige Höhenmeter auch, die den neuen Ort trennen vom alten. Am Ortsrand der Friedhof, seelenvoll. Die Kirche, die sich keinem Besucher mehr öffnet seit der Alte starb, der die Schlüssel besaß und die Zeit sich nahm. Der Abstieg also. Kiesel rollten unter unseren Schritten, der Schatten eines Raubvogels huschte über den Boden, verschwand in einem Abhang. Stille begleitete uns auf der Fahrt durch die Olivenhaine, bis die Zikaden erwachten und ihr Lied zu einer Hymne an den Süden anschwoll.

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