Beiträge aus Gastbeiträge Kategorie
Das Unsagbare

Das Unsagbare

Dass ich nachts von Fehlern träume, die ich
bei der Übersetzung eines Gedichts gemacht habe,
aus Flüchtigkeit oder aufgrund eines grundlegenden
Missverständnisses, das überrascht mich nicht mehr,
es ist Allnacht inzwischen wie Kaffeetrinken am Tag.

Dass ich nachts Gedichte träume, im Schlaf
oder Halbschlaf versuche, das Unsagbare
dennoch in Worte zu fassen, ist neu.
Es lässt mich schweißgebadet aufwachen, die Bettdecke
zurückschlagen und zum Schreibtisch stürzen,
dem Ort, wo das liegt, was ihr Vergessen verhindert:
Stift und Papier.

Was bleibt, wenn das nächtens Notierte später am hellen Tag
in Zeilen und Strophen eine Form gefunden hat,...

Comments Off
was zählt.

was zählt.

von ihrem arbeitsplatz aus kann alda durch die glastür ins foyer und von da durch die zweite glastür bis ins café der bibliothek sehen, wo herr talvi an seinem üblichen tisch mit blick auf den park sitzt, in einem für das anhaltende hudelwetter viel zu dünnen, schäbigen regenmantel und mit einer billig roten zipfelmütze aus...

Comments Off
Ich mich

Ich mich

Wieder ist ein Tag vorbei. Ich habe nicht gemerkt, dass die Sonne untergeht. Der Tag vergangen ist. Die Läden schließen. Die Leute fahren von der Arbeit nach Hause. Ich war aufgestanden, hatte einen Kaffee getrunken, hatte zugesehen, wie die Händlerin von gegenüber die gelieferten Waren in ihren Laden räumte. Obst, Gemüse, Kühlkisten mit Milch und...

Comments Off
Keiner da

Keiner da

Der Keil ist ein gutes Zeichen. Wenn der Keil unter der Eingangstür im Erdgeschoß steckt, ist die Wohnung oben wahrscheinlich leer. Es kann allerdings auch bedeuten, dass der Vater beim Heimkommen zu betrunken war, um daran zu denken. Also kein sicheres Zeichen. Leo blickt auf seine Füße, die in zerlatschten Birkenstockschlapfen stecken, getragen in vierter...

Comments Off
Die singende Sophie

Die singende Sophie

Ich war zehn Jahre alt, als ich zu Weihnachten endlich eine sprechende Puppe bekam. Ich nannte sie Sophie. Meinen neuen Kameradinnen vom Gymnasium erzählte ich nichts von Sophie, denn für eine große Puppe war ich eigentlich schon viel zu alt. Mit zehn wollte man in der Schule neben Jungs sitzen und schwärmte für die Bay...

Comments Off
×