und trunken von Küssen

Gastbeiträge

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drinnen. herrenlos. mir selbst entlaufen.
wachen (wachsen) wie vergehen. ich
wetterleuchte. öffnet das turmfenster.
das schwarzviolette lärmen der trugdolden.
draußen. der blitze grelles (achsel-) zucken.
die starrenden hände. haben umgestülpt.
mich. holder. sagen sie. wieder. entflogen
mir selbst. ins stehpult. Die

Hälfte des Lebens
Mit gelben Birnen hänget
und voll mit wilden Rosen das Land in den See

wird denn niemals aufschub verlangt werden
können vom Weh. und. was füreinander bestimmt.
bleibt eine ausrede. zwischen zwei tauchgängen.
und fällt in den brunnenschacht eines monologs.

aba bcb cdc (alouette gentille alouette. je te plumerai.)

den ganzen Schatten der Erde muss ich auf die
wasserfläche kratzen. das weiße mark aus
peitschenstielen. terzinen und grütze aus
blütentellern

holunder. holla. holüber.

die spitze des turms schneidet nacht ins
unerreichbare wort

wenn die Mauern stehen sprachlos
und kalt im Winde klirren die Fahnen

(Alouette frz. Kinderlied, Zitate (kursiv) aus „Hälfte des Lebens“ von Friedrich Hölderlin)

Aus:
Johanna Hansen: Tisch Tuch Notizen, WORTSCHAU Verlag 2021
2022 publiziert in der Anthologie Versnetze, hrsg. von Axel Kutsch, Verlag Ralf Liebe

Johanna Hansen aus Kalkar am Niederrhein, Autorin, Malerin, Buchillustratorin. Herausgeberin der Literaturzeitschrift WORTSCHAU. Zunächst Lehrerin und Journalistin. Drei Jahre Aufenthalt in Davos/Schweiz. Seit 1993 zahlreiche Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen. Seit 2008 Publikationen vor allem von Lyrik in Kombination mit eigenen Bildern. In Zusammenarbeit mit Musikern und Komponisten entstanden Performances, Buch/CD Projekte und Poesie-Filme. Gedichte wurden in verschiedene Sprachen übersetzt.
2024 erhielt sie den Feldkircher Lyrikpreis.
Johanna Hansen

Die Text- und Bildrechte dieses Beitrags liegen bei Johanna Hansen.

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