Beiträge aus Aus dem Alltag Kategorie
Wo bist du?

Wo bist du?

Nein, sie war nirgendwo zu sehen, die Suche blieb vergebens. Er stand inmitten der Weingärten, kroch seit Stunden zwischen den alten Rebstöcken herum, die schon reife Trauben trugen. Lief die langen Rebzeilen entlang, stolperte über erstaunlich große Erdbrocken. Er schrie ihren Namen, immer und immer wieder. Rief ihn hinaus in die Weite der Riede, die sich zwischen den beiden Dörfern ausbreitete wie ein kleiner grüner See.
Die Katze aber blieb verschwunden.

Der Bub blieb stehen. Er hatte eingesehen, dass er sie nicht finden würde. Nicht hier, nicht bei der Böschung, die mit Brombeerstauden überwuchert war. Auch...

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SB-Filiale

SB-Filiale

Also noch schnell zur Bank gehen, in die SB-Filiale, wo drei Geldausgabeautomaten stehen und vier Kontoauszugsdrucker. Auf dem Stehtisch vor der Fensterfront liegt eine leere Zigarettenschachtel, ein Kugelschreiber daneben, der in grellen Farben für ein Möbelhaus wirbt. Kalt ist es drinnen, ungewöhnlich kalt, vielleicht ist die Klimaanlage defekt, vielleicht stemmt sie sich übermotiviert dem Sommertag...

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Sorglos

Sorglos

Auf der Terrasse sitzen, am Tisch, auf dem schon unser Abendessen wartet. Das frisch geschnittene Baguette, der Schafkäse. Die schwarzen Oliven und die grünen. Die eingelegten Artischocken, die in der grauen Schüssel liegen und die halbierten Radieschen. Die Paradeiser, die sich an den Mozzarella schmiegen und im Olivenöl baden, das man literweise trinken möchte. Basilikum...

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Der Sommer mit Karin

Der Sommer mit Karin

Wir waren achtzehn, hatten keine Sorgen im Gepäck. Stiegen in den Mitsubishi, der zu alt war für die Straße und zu jung für den Schrottplatz. Fuhren nach Kärnten, zwei magere Taschen im Fond. Hinter uns das Schuljahr, das letzte. Vor uns der Sommer, der ein endloses Versprechen war.
Der Sommer mit Karin.

Wir schliefen in kleinen Zimmern...

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Punktgenau

Punktgenau

Sechzehn sind es. Sechzehn Nadeln, die in meinem Körper stecken. Erst Nummer acht hat wehgetan, hockt nun auf meinem Bauch, als wäre das ihr angestammter Platz.
Ich bin skeptisch.

‚Schön entspannen‘, sagt die Ärztin, bevor sie das Licht der Stehlampe dimmt, die Tür hinter sich zuzieht und kaum hörbar die Treppe hinuntersteigt. Ich schließe meine Augen und...

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