Nicht ernstlich

Nicht ernstlich

Volker L., so stand zu hoffen, war nicht ernstlich erkrankt. Der Schmerz, der sich im Rachen umtrieb, sei belanglos, würde rasch verschwinden, dachte er, und er dachte es wohl, weil er es denken wollte. Als er den Kopf hob, zum Fenster sah, räusperte er sich, drei Mal, betastete den Kehlkopf, schluckte. Er betrachtete den Schmerz,...

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Heimgehen

Heimgehen

Im gleichen Zuge, in dem man im deutschen Staatstheater die vierte Wand eingerissen und die Konvention des Realismus für überholt erklärt hatte, nach der die Schauspieler ganz in ihrer Rolle aufgehen und die Zuschauer nicht wahrnehmen, waren in den deutschen Neubauten die Fenster zu bodentiefen Glasfronten mutiert. Nicht einmal ein Heizkörper stand dem spätabendlichen Voyeur...

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Letzter Akt

Letzter Akt

Er lag im Gras der Streuobstwiese, schlief. Es war kein tiefer Schlaf, den er dort fand, auch keiner, den er gesucht hatte. Vielmehr, so dachte er später, war es einer, der ihn gefunden hatte, doch dieser Gedanke wog ihm zu schwer, also verwarf er ihn wieder. Er glaubte nicht an derlei Dinge. Er schlief auch...

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und trunken von Küssen

und trunken von Küssen

drinnen. herrenlos. mir selbst entlaufen.
wachen (wachsen) wie vergehen. ich
wetterleuchte. öffnet das turmfenster.
das schwarzviolette lärmen der trugdolden.
draußen. der blitze grelles (achsel-) zucken.
die starrenden hände. haben umgestülpt.
mich. holder. sagen sie. wieder. entflogen
mir selbst. ins stehpult. Die

Hälfte des Lebens
Mit gelben Birnen hänget
und voll mit wilden Rosen das Land in...

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Um-sorgt

Um-sorgt

Im Alter von fünf, dass er ernstlich erkrankte, am Krankenbett der Priester stand. Sie dachten, dass er stürbe. Er aber, schwach zwar, ängstlich auch, starb nicht, lebte. Mit acht, dass er im Zimmer saß, mit Legosteinen spielte, las. Sie sorgten sich: wie soll er Freunde finden? Er aber fand sie, zwei an der Zahl, zur...

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