wolkennesttauglich

wolkennesttauglich

einem Sonnenbogen ins Flimmernetz gegangen
einer Regenhymne auf den Dunst gesprungen
und jubelnd durch Wolken getrudelt

an deren klebrigem Weiß
ist meine Weste hängengeblieben
an den zerfransten Rändern
hat sich ein Herzstück verhakt

in dem stünd
Punkt für Punkt
– was Welt wär
– wer ich wär
– wo Zeit wär
– wie Raum wär...

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theoretisch

theoretisch

es wäre so einfach:
den kopf heben
die stimme senken
und den job quittieren
der früher mehr war als:
ein job
mit festem herzen
und leichter seele
die fesseln lösen
die lange keine fesseln
waren
sand ins getriebe
der gier streuen
die falsche kleider trägt
und sich staatstragend gibt
sich dem immer mehr! verweigern
diesem...

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Das Vermächtnis

Das Vermächtnis

Im Jahr 1995 schrieb meine damals 80-jährige Großtante Mali in einem Brief:
„Heute, da ich bereits so alt bin und möglicherweise objektiver zu sein vermag, würde es mir Freude bereiten, mit der jungen Generation noch einmal über unsere Vergangenheit zu sprechen. Sie wird weitgehend verdrängt oder verfälscht und darf daher niemals in Vergessenheit geraten.“

Kurz vor...

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Gesinnung

Gesinnung

ich will nicht
kämpfen
warum die welt in sieger
und verlierer
spalten?
nennt mich ruhig träumer
ich sehe die welt
nicht als
nullsummenspiel

Für Walther Soyka

Foto: Detailaufnahme aus der CD Ho Rugg; Molden/Resetarits/Soyka/Wirth. monkey. 2013.

...
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Klassenfoto

Klassenfoto

Das Glück ist ein kleines Luder
aus der hintersten Reihe
Es hat schlechte Zähne
und Sonnenflecken im Gesicht

Form und Funktion sind
unabhängig
Das Glück hat keine Hypotheken
Es lebt im Jetzt

Noch unveröffentlicht.

Martin Dragosits, geboren 1965 in Wien, lebt dort. Zahlreiche Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften und Anthologien, bisher vorwiegend Lyrik.
Bücher: Der Teufel hat...

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