Posts by Carmen Rohrbach
Die Wüste lebt

Die Wüste lebt

Obwohl ich weiß, dass Düne Nummer 45 bestiegen werden darf, zögere ich zunächst. Ihre Reinheit flößt mir Respekt ein. Ich möchte die vom Wind modellierten Muster und die zarten Sandriffel nicht zerstören. Doch dann stelle ich mir den phantastischen Blick von oben vor und beginne mit dem Aufstieg.

Weich gibt der Sand unter meinen Schritten nach,...

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Fernweh

Fernweh

Der 13. August 1961 war mein letzter Sommertag im Kinderferienlager an der Ostsee. Ich war zwölf Jahre alt, lag versteckt zwischen den Dünen, sah dem im leichten Seewind sich wiegenden Seegras zu, den ziehenden Wolken, lauschte dem Wellenrauschen. Dann richtete ich mich auf, schaute über das weite Meer bis zum fernen Horizont. Dorthin wollte ich,...

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Die Löwin von Etosha

Die Löwin von Etosha

Der Löwin scheint es schlecht zu gehen. Unaufhörlich stößt sie klagende Laute aus: „Uok! Uok! Uok!“ Ihr Fell ist abgeschabt wie ein alter Bettvorleger, der Bauch hängt tief, berührt fast den Boden und Fliegen umschwirren ihr Maul.
Warum jammert sie so grauenvoll? Ob Schmerz sie plagt? Wurde das kranke Tier vom Rudel verstoßen?

Als ich meinen Blick...

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Hungrig, aber glücklich

Hungrig, aber glücklich

Die Mittagssonne sendet ihre sengenden Strahlen zur Erde, die Landschaft dehnt sich sonnendurchglüht bis zum Horizont. Ich bin unterwegs in Ecuador. Kein Baum, dessen Schatten mich vor der Hitze schützen könnte, einzig Gräser und Büsche, mit Dornen und Stacheln bewehrt, bedecken spärlich den Boden. Der würzige Duft, den sie aussenden, verstärkt mein Hungergefühl.
Meine Füße, müde...

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In weiter Ferne so nah

In weiter Ferne so nah

Das Tosen der Brandung dringt durch den Nebel. Es ist kalt. Fröstelnd ziehe ich die Schultern hoch und schlinge die Arme fest um meinen Körper. Das soll Afrika sein? Dabei ist doch jetzt im Februar Sommer auf der südlichen Halbkugel. Unvermittelt klart es auf und die Luft wird rein wie Kristall. Weit dehnt sich der...

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