Posts by J. Monika Walther
Dorfgang. Herbst

Dorfgang. Herbst

Im Haus über der Straße versuchter Totschlag und missglückte Flucht aus einem Fenster. Die Puppe bleibt kopfüber mit ihren Beinen im Glas stecken. Eine Axt liegt im Hof. Kein Blut. Ein Mädchen sortiert leise singend Kieselsteine. Die Puppe ist vergessen.

Ich gehe vorbei und die Straße hinunter zum Dorfrand. Die Häuser werden kleiner. Ich gehe zurück,...

Comments Off
Dorf. Früher.

Dorf. Früher.

Früher, viel früher und noch früher. Früher. Als Gott die Dörfer noch liebte. Bevor er die Leute und ihre Kirchen alleine ließ. Mit dem Trinkschnaps, ihren Wünschen und Missetaten. Als die Kähne mit Torf, Kartoffeln und Korn durch die Felder getreidelt wurden, als die Wege noch weit und die Nachbarn nah waren; bevor der Lauf...

Comments Off
Krieg, danach

Krieg, danach

Jede Autobiografie ist eine nachträgliche Erfindung, mehrmals im Leben variiert. Je älter ich werde, um so mehr sortiere ich mein Gedächtnis. Ich weiß alles, aber ich will nicht mehr alles von mir und anderen erinnern. Die Zukunft kann mich überraschen, auch wenn ich mir über einiges sicher bin, das ich nicht mehr erleben werde. Also...

Comments Off
A mon seul desire

A mon seul desire

Vor diesen Teppichen in Paris, im Musée de Cluny, vor diesen Teppichen mit dem Einhorn und der Königin, der Dame, stand ich Stunden, bis es mich nicht mehr gab, bis ich Teil der Teppiche und der Geschichte war, hineingewoben.
A mon seul desire, nimmt sie den Schmuck aus der Schatulle oder legt die Dame ihn hinein,...

Comments Off
Die unmögliche Reise

Die unmögliche Reise

Wenn wir Menschen, Landschaften sehen, dann nehmen wir nicht wahr, wer vor uns steht, was uns gezeigt wird, was sich vor uns ausbreitet, sondern wir interpretieren. Wissen, Geschichte, alles, was wir vorher schon angeschaut und erlebt haben, sehen wir. Das schränkt uns ein und unser Wissen wird auf Dauer nicht vielfältiger. Meran sehe ich, bevor...

Comments Off
×