Still-Leben

Still-Leben

Ich war ein stilles Kind. Verlor ich mich im Spiel, so kam es nicht selten vor, dass mich die Mutter, durchs Haus hastend, nach mir rufend schon eine Weile, in jener Ecke fand oder im Stiegenhaus, stets an einer Stelle aber, die im Grunde gut sichtbar war, an der ich es bloß verstanden hatte, ganz...

Comments Off
Mehr Sein

Mehr Sein

die Welt dreht sich weiter
und ich sitz still
an mir vorbei Schnee, Regen, die Blumen und der Sommer
die Leute reden
ich sitz still
hab nichts zu sagen
nichts was ich will

meine Kleinheit beruhigt mich
meine Kraft macht Angst
ich versuch zu sehen, dass das was ich tu auch gut und wichtig ist
doch...

Comments Off
Brief an ein Totgeborenes

Brief an ein Totgeborenes

Ich durfte dir kein Vater sein. Einmal nur, dass ich dich im Arm hielt; dein toter Körper ertrug es scheußlich stumm. Mit zittrigen Fingern strich ich dir über Wange, Stirn, Nasenspitze und flüsterte deinen Namen, den du nicht kanntest. Du hörtest mich nicht; zu tief war dein Schlaf, aus dessen Schatten du nicht treten konntest....

Comments Off
Efficace

Efficace

Im durchfeuchteten Februar fliegst du über die Wiesen und hast eigentlich schon gewonnen. Auch wenn das Ziel der zerstörte Bahnhof einer kleinen Stadt im Nieselregen ist. Immerhin liegt die wirklich am Meer, was es zu verifizieren galt. Der Durchstich vom Bahnhof zum Strand ist nur ein paar Schritte lang, aber zuerst nimmst du den Umweg...

Comments Off
Zeit-Los

Zeit-Los

Georg Santner zog den Vorhang beiseite, sah nach draußen. Er kniff die Augen zusammen, schob seine Brille mit einer Bewegung, die ihm gänzlich unbewusst blieb, Richtung Nasenwurzel, besah den Himmel. Es wird schneien, dachte er. Er lächelte. Der Gedanke an Schnee missfiel ihm keineswegs. Eine Weile, dass er am Fenster stand, sich an die Winter...

Comments Off
×