Bumerang

Aus dem Alltag

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Bald, sagte das Mädchen, das in der Zimmerecke hockte. Bald wird er hier sein. Lara blinzelte, streckte sich, zog die Bettdecke bis unters Kinn. Sie kniff die Augen zusammen, konnte das Mädchen, das am Boden saß, in der Dunkelheit kaum erkennen. Wirst du bleiben? fragte sie. Das Mädchen schwieg.

Ich mag es nicht, wenn Papa ins Zimmer schleicht, sagte Lara, horchte. Von draußen waren Schritte zu hören, eine Tür, die geöffnet wurde und wieder geschlossen. In der Ecke blieb es still. Lara griff nach ihrem Lieblingsteddy, drückte ihn, strich ihm über den Kopf. Bist ein braver Teddy, flüsterte sie ihm ins Ohr. Brave Teddys, sagte sie, müssen lieb sein. Sie küsste seinen Bauch, streichelte seine Beine. Nein! schrie das Mädchen, das in der Zimmerecke hockte. Lara erschrak, ließ den Bären los, begann zu weinen, lautlos. Sie sah auf, als Licht in den Raum fiel, ihr Vater in der Tür stand.

Warum weint denn mein Mädchen? fragte er, trat ins Zimmer, schloss die Tür. Er setzte sich auf die Bettkante, strich seiner Tochter über die Wange, zog die Decke von ihrem Körper. Lara bewegte sich nicht, schwieg, sah an ihrem Vater vorbei in die Dunkelheit. Das Mädchen, das in der Zimmerecke hockte, stand auf, klatschte in die Hände. Als sie aus dem Schatten trat, blitzte die Klinge eines Brotmessers auf.

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