Beiträge aus Gastbeiträge Kategorie
Ich höre dem Regen zu

Ich höre dem Regen zu

Müde geworden, habe ich aufgehört,
mit Menschen zu sprechen, umarme
stattdessen die Bäume und spreche mit ihnen.

Warfen mich Antworten in Zweifel zuvor, häufig
in Trübsal sogar, so wiegt mich ihre Blättersprache
in Ruhe, außen und innen, in Nähe zur Welt.

Ich höre dem Regen zu, der auf mich
niederfällt und von den Weiten des Alls berichtet
von Mond und Sonne und Sternen, die über mir stehn.

Ich taste die Erde ab, streiche sie mir in die Hand
und lecke sie wie früher als Kind die Salmiakpastillen,
fühle, rieche und schmecke das Leben.

Jedoch: Die Bäume brennen, der...

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Pythia und Hypnos

Pythia und Hypnos

Auf den taunassen Mohnfeldern des Hochplateaus begann der Morgen. Als Wind aufkam, breitete Hypnos, nackt und Mohnblüten im Haar, seine Arme aus. Auf sein Zeichen hin reiften die Samen, fielen in die Hohlräume der Kapseln, rasselten, rasselten, rasselten dort, als stärker wurde der Wind.

Der Regen fiel so zart, dass er unsichtbar war. Er umfing den...

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Flussbett

Flussbett

Zuerst wusste ich nicht, dass es ein flussbett wirklich geben kann. So hielt ich den durch die ufer begrenzten graben, in dem der fluss fließt, für ein flussbett, wie alle anderen auch. Aber eines tages – auf einem spaziergang am ufer der dreisam – sah ich ohne zweifel ein echtes flussbett. Wer die dreisam kennt,...

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Krieg, danach

Krieg, danach

Jede Autobiografie ist eine nachträgliche Erfindung, mehrmals im Leben variiert. Je älter ich werde, um so mehr sortiere ich mein Gedächtnis. Ich weiß alles, aber ich will nicht mehr alles von mir und anderen erinnern. Die Zukunft kann mich überraschen, auch wenn ich mir über einiges sicher bin, das ich nicht mehr erleben werde. Also...

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Hinauf auf den Fichtelberg, eine verschneite Erinnerung

Hinauf auf den Fichtelberg, eine verschneite Erinnerung

Diese zwei handgeschnitzten bäuerlichen Holzfiguren brachte ein Onkel von mir auf seinem Fronturlaub seinen kleineren Geschwistern aus dem Erzgebirge mit. Er fiel in den letzten Kriegstagen irgendwo im Osten und blieb ohne Grab.

Kurz nach der Wende fuhren auch wir in das Weihnachtsland. In den Wäldern lag Schnee, in den Fenstern leuchteten Schwibbögen, in den kleinen...

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