Beiträge aus Wege aus dem Alltag Kategorie
Begegnungen

Begegnungen

Er sprach keine Sprache, die ich verstand. In den Händen hielt er ein Schild, ein Stück Karton, auf dem sechs Zeilen standen. Niemand, vermute ich, hat sie je gelesen. Als uns kaum ein Meter trennte, eine Armlänge vielleicht nur, begann er, auf mich einzureden, wild, laut, verzweifelt.

Ich verzögerte meinen Schritt, sah ihn an, sah ihm direkt in die Augen, stehen blieb ich nicht. Der Mann, dachte ich, mochte aus Südasien stammen, aus Indien womöglich oder Bangladesch, ich schloss es aus der Farbe seiner Haut, dem Klang seiner Sprache und es mag sein, dass ich...

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Irrwege

Irrwege

Bei der nächsten Kreuzung links halten, habe ich gesagt. Dann der Inachou-Straße folgen, bis sie in die Nafpliou übergeht, den Kreisverkehr bei der BP-Tankstelle in gerader Richtung verlassen und bei der Motorradwerkstatt links abbiegen. Ich finde, das ist recht präzise. Das kann man schon so machen. Das geht.
Rechts ist er abgebogen.

Ich hab mir gedacht, wir...

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Die Welt ist eine Laienbühne

Die Welt ist eine Laienbühne

Geduld. Der stille Mann lehrt uns Geduld. Wie ein trunkener Schmetterling wirbelt er in seinem bunten Gewand über die steilen Tribünen, biegt zuweilen links vom Hauptweg ab, der von der Bühne bis ganz nach oben führt, dann wieder rechts. Doch aus dem Bild, das Doris schießen will, da tritt er nicht. Es scheint, als ob...

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Mykene

Mykene

Agamemnon ist müde. Viel zu lange hat dieser Krieg gedauert, zu viele Männer haben ihn nicht überlebt. Auch dieser aufgeblasene Achill nicht, der ihm das Leben so schwergemacht, ihm zeitweilig gar die Gefolgschaft verweigert hat. Dann noch all die Seuchen und bösartigen Disziplinlosigkeiten verrohter Männer, die eine Belagerung zwangsläufig mit sich bringt. Die lange Zeit...

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Stille Tage

Stille Tage

Am Himmel steht ein Schaukelpferd. Der Wind treibt es wütend vor sich her, zerrt unbarmherzig an seinen Konturen, verweht zuerst den Kopf, alsbald den ganzen Körper. Bis es sich über dem Wasser vollends auflöst, für immer ungeschaukelt bleibt.

Ich schließe meine Augen. Die nackten Füße im Meer, das allenthalben forsch nach meinen Zehen leckt, den Rest...

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