Namenlos?

Aus dem Alltag

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Da stand er, mit bangem Blick, zerschlissenen Jeans, sah auf die drei Frauen, die im Schatten der Linde saßen. Guten Tag! hatte er gesagt, in seiner Sprache, den Kopf gesenkt, geschwiegen. Stumm auf den Kater geschaut, der die Straße querte, näherkam, um seine Beine strich. Der Mann bückte sich, streckte ihm die Hand entgegen, berührte ihn nicht, wartete. Schnurrend, dass ihm der Kater den Kopf in die Handfläche stieß, seinen Körper gegen die Beine drückte.

Er blutet, sagte Marie, deutete auf sein rechtes Hosenbein. Mein Gott, wie mager er ist.
Wir müssen die Soldaten rufen, sagte Gerda.
Wir müssen ihm helfen, sagte Hertha. Er wird Durst haben und hungrig sein.
Der Mann, der nichts verstand, alles begriff, sah auf, lächelte scheu.

Komm, sagte Hertha, neigte den Kopf, stand auf, ging los. Was hast du vor? rief Gerda, die aufrecht saß, fluchtbereit. Hertha blieb stehen, wandte den Kopf. Ich werde ihm zu essen und zu trinken geben. Bei dir zu Hause? fragte Gerda. Wo sonst? meinte Hertha, zuckte mit den Achseln. Kommt mit, sagte sie, drehte sich um, ging. Also, dass die drei ihr folgten, da niemand Widerrede gab.

Als der Mann seinen Durst gestillt, seinen Hunger gesättigt, seine Angst gezähmt hatte, sah er auf, legte seine rechte Hand an die Brust, neigte den Kopf. Er sprach ein paar Worte, die niemand verstand. Was machen wir mit ihm? fragte Marie. Wir werden seine Wunden säubern, antwortete Hertha, stand auf, ging aus dem Zimmer, um Verbandszeug zu holen, eine Schere, Desinfektionsmittel. Eine ganze Weile, dass niemand sprach, bis Gerda sagte: Der Kater hat ihn gemocht.

Wie ist dein Name? fragte sie, sah dem Mann in die Augen. Da saß er, mit bangem Blick, zerschlissenen Jeans, hatte wohl den Sinn der Frage verstanden, den Klang der Worte erkannt. Karim, sagte er, legte die Hand an die Brust. Karim.

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