Sich an die Zukunft erinnern

Aus dem Alltag

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Die Zeit suchen, die man in der Eile verloren hat. Die alten Freunde, die an der letzten Weggabelung noch da waren.
Sich an die Zukunft erinnern, die in verrauchten Lokalen damals so deutlich zu sehen war.

Das Lachen der Freunde noch hören und das Klirren der Gläser. Die Zeit hatten wir in kleine Scheiben geschnitten und nächtelang davon genascht, am besten geschmeckt hat sie mit Bier und Zigaretten.
Blind, dachten wir, seien die Alten, weil sie das Offensichtliche nicht sehen konnten. Weil sie nicht akzeptieren wollten, dass es einfache Antworten gab auf schwierige Fragen. Wie konnten sie die Zukunft kommen sehen, fragten wir uns, wenn sie ständig rückwärts schauten?

Nie so werden wie sie, schworen wir uns. Nie unsere Träume verlieren und die großen Erwartungen. Nie die Freundschaft verraten.

Auf den Rändern der Träume, die Schiffbruch erlitten haben, balancieren wir heute. Kehren die Scherben auf, die uns noch immer Wunden reißen können. Unvorsichtig geworden durch die Distanz der Jahre nehmen wir ein altes Foto zur Hand, hören ein Lied, das wir tausendfach gehört haben zu seiner Zeit. Sehen die Freunde vor uns, von denen mancher schon nicht mehr lebt. Fragen uns, wann wir begonnen haben, rückwärts zu schauen.

Suchen in der Vergangenheit die Zukunft, die wir in verrauchten Zimmern damals so deutlich gesehen hatten.

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