Dinkelkeks

Dinkelkeks

‚Frohe Weihnachten, Leonie‘, sage ich. Nehme sie in den Arm, gebe ihr einen Kuss. Er schmeckt nach Johannisbeersaft und Zigaretten. ‚Frohe Weihnachten, Peter‘, sagt sie, streicht mir durchs Haar, gibt mir einen Klaps auf den Hintern. Geht zur Kommode, kramt in einer Schublade und verschwindet mit einer Büroklammer im Nebenzimmer. Ich bleibe ratlos zurück und...

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Wegwarten

Wegwarten

Die geschlossene Tür steht hinter deinem Rücken wie ein feindseliger Dominostein. Du hast beschlossen zu verschwinden, doch das gelingt dir nicht, dein Körper ist zu konkret. Also dachtest du, dich einfach zu verbergen, indem du umziehst, hinter die Wahrnehmbarkeitsgrenze. Du beginnst hier die Straße entlangzugehen, die Straße, die sich nicht wie ein nasser Schnürsenkel windet,...

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Abseits

Abseits

War da der Bub, der schon als Knirps ein Brillenträger war. Der still ertrug, dass ihm der Sport zur Qual geriet, weil die Brille im Spind bleiben musste, das Geld gefehlt hat für Ersatz. Für den das Fußballspiel kaum mehr war als schwammige Konturen, ein Chaos aus bunten Trikots und wirbelnden Beinen.

Zweimal, dass er nicht...

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Cosa fai?

Cosa fai?

Es überraschte ihn nicht mehr, dass die Tauben deutsch sprachen. Untereinander sprachen sie italienisch, aber wenn sie sich an ihn wandten, sprachen sie deutsch. Wer bist du? hatten sie am Anfang gefragt. Und: Was suchst du? Oder: Was willst du? Aber vielleicht hieß das auch: Was spielst du?

Ich fotografiere, sagte er. Ich fotografiere den Himmel....

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Abgrund

Abgrund

‚Adrian‘, flüstere ich, ‚wo bist du?‘ Mir ist schwindlig und mein Kopf tut weh. In meinem rechten Ohr höre ich ein Rauschen, als würde ich eine Muschel ganz nah dran halten, aber da ist keine Muschel, nur dieses Geräusch. Ich sitze am Boden, der nackter Fels ist, und im Halbdunkel der Höhle sehe ich meine...

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