Sprach-Los

Aus dem Alltag

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Stieß ich die Tür zum Sprach-Raum auf. Wo seid ihr? rief ich, fordernd, drängend, sah weite Leere, nichts weiter. Verloren, hilflos, dass ich dastand, mit offenem Mund, in den Abgrund des Trivialen starrte. Mir schauderte. Wo seid ihr? rief ich abermals, sah rundum, entdeckte ein Fragezeichen, das mich mürrisch fixierte. Schrei nicht so, flüsterte es, deutete auf einen Punkt, der stumm in einer Ecke kauerte. Was macht er da? fragte ich. Er wartet, seit Jahren schon, sagte das Fragezeichen, das, so schien mir, lieber Antwort gab als Fragen aufzuwerfen. Ich nickte, mehr aus Gewohnheit als aus Verständnis, fragte: Worauf? Das Fragezeichen seufzte, neigte den Scheitel. Dass der, dem es bestimmt ist, endlich den Schlusspunkt setzt, flüsterte es und der Tonfall ließ darauf schließen, dass diesbezüglich wenig Hoffnung bestand. Oh! entfuhr es mir, es war mir augenblicklich peinlich. Mein Gegenüber sah mich fragend an. Ich denke nicht, dass er auf mich wartet, stammelte ich, ohne Überzeugung freilich. Soso, sagte das Fragezeichen. Wonach suchst du dann? fragte es endlich. Nach euch, denke ich. Ich räusperte mich, blickte zu Boden. Vielleicht ja, dass du Verwendung für mich hättest? krächzte einer hinter mir. Ich wandte den Kopf, nickte, sagte, aus Höflichkeit wohl: Gut möglich. Fantastisch! rief mein Gegenüber, strahlte, hustete hart. Ein heiseres Ausrufezeichen, dachte ich bei mir, kratzte mich an der Nase. Was wohl, das sich damit anfangen ließe?

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